Roots Hamburg

Deutschlands höchstes Holzhochhaus

Mit dem Projekt „Roots“ entsteht in der Hamburger HafenCity ein 19-stöckiges Holzbauhochhaus. Insgesamt werden hier 181 Wohnungen realisiert sowie Ausstellungsräume und die Verwaltung der Deutschen Wildtier Stiftung. Alle Obergeschosse werden mit Massivholzdecken und tragenden Wänden in Massivholzbauweise errichtet, nur Unter- und Erdgeschoss sowie die Erschließungskerne des Gebäudes werden als Stahlbetonkonstruktion geplant. Diese Bauweise trägt nicht nur zur Reduktion des CO₂-Fußabdrucks bei, sondern begrenzt auch Lärmemissionen bei der Umsetzung und lässt ein gesundes Raumklima entstehen.

Eine zweite Fassade aus Glas gewährleistet den Brand-, UV- und Feuchteschutz.

Verschiebbare Glaselemente schützen die umlaufenden Loggien vor Wind und Wetter. Mit einem Ausstellungszentrum zum Thema Naturschutz und Wildtiere erhält Hamburg ein bedeutsames Zentrum, das Menschen für die Natur und die Artenvielfalt begeistert und sie für deren Schutz sensibilisiert.

Baustoff Holz

65 Meter in der Hamburger HafenCity

5.500 m³ verbautes Konstruktionsholz

CO₂ Footprint*:
ca. 6,01 kg CO₂ e/m² a
gesamtes Gebäude

Im Vergleich zur Errichtung in konventioneller Bauweise spart das Roots 31% CO₂
Das entspricht 3520 t eingespartem CO₂.

*Ökobilanzierung mit der Software CAALA, Nutzungsdauer 50 Jahre, Lebenszyclusmodule A1-A3, B4, C3+C4, D

Das Baumaterial ist PEFC zertifiziert und stammt aus der Steiermark in Österreich,
wo sich auch der Sägewerk von RUBNER Holzbau befindet.

Die Architekten

Störmer Murphy and Partners

Martin Murphy

„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir schon lange realisiert haben, dass Nachhaltigkeit auf unserer Agenda ist. Zu lange haben Architekten hierüber nur gesprochen, aber wenig umgesetzt. Wie auch andere Holzbau-Projekte von uns, ist Roots ein bahnbrechendes Beispiel, das diese übernommene Verantwortung für gelebte Nachhaltigkeit widerspiegelt.“

Kasimir Altzweig

„Gestaltungsspielräume voll ausschöpfen und Verantwortung übernehmen. Nachhaltige Architekturen können nur durch das verantwortungsvolle Engagement aller Beteiligter gelingen: Bauherren, Planer, Instanzen für Genehmigungen und Bauindustrie. Das Projekt Roots hat in unserem Büro ein neues Normal geschaffen.“

3D-Tragwerksmodell

2017

Innovations-Bewerbungsverfahren

2018

Planungsbeginn
LPH 2

2019

Fassaden-Mockups, Suche Holzbauer, Umplanung Kostenoptimierung

2020

Baugenehmigung, Baubeginn

2022

Montage
Holzbau

2024

Fertigstellung

Hochhaus Sonderbau

Tragwerk

„Es war stets unsere Prämisse, mit dem Rohstoff Holz verantwortungsvoll umzugehen, daher sind die Holzstützen in den Wandelementen auf das statisch notwendige Mindestmaß reduziert. Auch wollten wir Verbundkonstruktionen aus Holz und Beton vermeiden, die sich nicht sortenrein voneinander trennen lassen. Deshalb haben wir uns für massive Brettsperrholzdecken
entschieden, die untereinander verschraubt sind und später demontiert werden können."

Uta Meins, Projektleiterin Störmer Murphy and Partners

Fassade

Fassade Lärchenholz

Das Tragwerk in Massivholzbauweise rückbaubar, so wird das gebundene CO₂ erhalten.

Vorfertigung kompletter, tragender Fassadenelemente mit einer Länge von bis zu 14m, diese werden vom LKW mit dem Kran in Position gebracht.

Der aufwendigeren Planungsphase, welche sich schon in der Leitdetailplanung ab der Leistungsphase 2 manifestiert, steht ein beschleunigter Bauablauf durch den hohen Vorfertigungsgrad gegenüber. Fassadensegmente von bis zu 14m Länge werden werkseitig vorgefertigt und auf Tiefladern zur Baustelle transportiert. Die Montage eines Geschosses im Hochhaus benötigt ca. 3 Wochen.

Materialien

Während im Hochhaus hinter einer schützenden Glashaut unbehandelte Lärchenschalung horizontal verbaut wird, kommt beim Riegelbau eine vorvergraute vertikale Lärchenschalung zum Einsatz. Im Kontrast zu den Obergeschossen wird die Erdgeschossfassade in Pfosten-Riegel Konstruktion und Faserzementplatten erstellt. Die Klinkerfassade im Warftgeschoss ist schon durch die Gestaltungsvorgaben der HafenCity vorgegeben.

Fassaden-Mockup

"In 2019 wurde ein Mock-up der Fassade über zwei Geschosse mit jeweils zwei dahinter liegenden Zimmern gebaut, um verschiedene Planungsparameter daran zu überprüfen. In erster Linie sollte überprüft werden, welche Maßnahmen des äußeren und inneren Schallschutzes die Zielvorgaben erfüllen können. Als Resultat der Auswertung der Schallmessungen konnten Aufbauten und Teile der Konstruktion maßgeblich vereinfacht werden. Dies gilt vor allem für den inneren Schallschutz."

Philipp Macke, Projektleiter Störmer Murphy and Partners

Brandschutz

"Ein Hochhaus mit brennbarem Tragwerk ist bauordnungsrechtlich nicht zulässig, sodass Sonderbeurteilungen und erhöhter Planungs- und Abstimmungsbedarf mit erforderlich werden. Im Rahmen dessen wurde mit ABH 23 und der Feuerwehr Hamburg über die Anforderung feuerbeständig (F 90) eine zusätzliche Robustheit von 30 Minuten (R 120) festgelegt. Die insgesamt 120 Minuten sollen sowohl durch den statischen Nachweis auf Abbrand nach Eurocode als auch durch eine brandschutztechnische Bekleidung erbracht werden."

HAHN Consult

Baustelle

"Das Holzhochhaus geht in den Bau – schnell, sauber und auf den Millimeter präzise vorgefertigte Holzbauelemente werden von dem 80 m hohen Kran in ihre Position gesetzt. Die bis zu 8 Tonnen schweren Elemente beinhalten bereits die komplett fertige Außenwand incl. vormontierer Fenster, Verkleidung der Fassade, der zurückspringenden Loggiadecke aus europäischem Lärchenholz bis hin zur Verkabelung. Insgesamt werden ca. 1200 Holzbauelemente in verschiedenen Größen verbaut, welche vornehmlich aus Fichte mit geringen Anteilen von Tanne und Kiefer sowie aus Baubuche für die hoch belasteten Stützen in den unteren Geschossen gefertigt werden."

Uta Meins, Projektleiterin Störmer Murphy and Partners

Projektdaten

Kategorie

Büro, Wohnen, Ausstellung

Größe BGF


31.000 qm

Leistungen


LPH 1-5

Planungsbeginn


2018

Fertigstellung


2024

Bauherr

Garbe Immobilien-Projekte GmbH und Deutsche Wildtier Stiftung

Roots in den Medien

MEDIEN

Genug Herausforderungen beim Holzhochhaus

Kasimir Altzweig, verantwortlicher Partner für die Wettbewerbe bei Störmer Murphy and Partners, stellt im HEINZE Podcast den Grundsatz infrage, dass Architektur immer für den Menschen sein muss. „Ja für wen denn dann? Eher sollten wir etwas bauen, dass uns alle verbindet.“ Wie er es meint, erfahrt Ihr in dieser Episode. Außerdem spricht er darüber, dass ein verlorener Wettbewerb entscheidend für die Realisierung des Holzhochhauses Roots war und warum sich Störmer Murphy and Partners nicht an die Vorgaben der Auslobung hielten und darum dieser Wettbewerb überhaupt verloren wurde.

MEDIEN

Häuser könnten in Zukunft aus Holz klimafreundlich gebaut werden.

In Hamburg wird gerade das höchste Holzhochhaus Deutschlands gebaut, 19 Stockwerke, 65 Meter hoch. Auch in der Schweiz soll demnächst ein 80 Meter hoher Wohnturm aus Holz entstehen. Neuland für Architekten und Baubehörden. Aber ein Trend, der Fahrt aufnimmt.

MEDIEN

Kühlung für die Erde – Wie holen wir das CO₂ aus der Luft?

Unser Planet wird wärmer – das ist klar. Wie können wir ihn kühlen? Der Film zeigt, wie weltweit innovative Verfahren erprobt werden und lässt sie von führenden Klimaforschenden bewerten: kann besonders CO₂-haltige Pflanzenkohle in der Bauindustrie den Klimakiller Zement ersetzen?